Der körpereigene Prozess der Wundheilung verläuft stets ähnlich, kann aber je nach Art und Schwere der Verletzung in seiner Dauer variieren. Auch das Hautbild unterscheidet sich nach der Wundheilung vor allem durch die vorhergegangene Art der Wunde und kann weitestgehend unauffällig oder in Form einer Narbe gekennzeichnet sein. Mediziner unterscheiden drei verschiedene Formen der Wundheilung.
Als primäre Wundheilung bezeichnen Mediziner einen unkomplizierten Heilungsprozess, fachärztlich aus dem Lateinischen auch „Sanatio per primam intentionem“ genannt, in der Krankenakte als „Wundheilung p.p.“ bezeichnet. Die primäre Wundheilung tritt zum Beispiel nach einem chirurgischen Eingriff ein, wenn Haut und Gewebe durch ein scharfes Skalpell getrennt wurden, die Wundränder glatt sind und nah beieinander liegen. Ebenso entsteht eine primäre Wundheilung in der Regel nach einer Schnittwunde oder leichten Schürfwunde.
Voraussetzung für die primäre Wundheilung ist die Nähe der Wundränder, die maximal bei einem Millimeter liegt. Außerdem müssen die Wundränder glatt und nicht ausgefranst, das umliegende Gewebe gut durchblutet sein. Zudem darf bei der primären Wundheilung keine Infektion auftreten, die Wundheilung muss also ungehindert vonstatten gehen können.
Bei der sekundären Wundheilung (medizinisch: „per secundam intentionem“, kurz: „Wundheilung p.s.“) wird durch verschiedene Faktoren der Heilungsprozess erschwert. Eine sekundäre Wundheilung entsteht zum Beispiel, wenn die Wundränder ausgefranst sind und mehr als einen Millimeter auseinanderliegen. Häufig entsteht eine Infektion im Wundgewebe und die Wunde entzündet sich.
Sehr oft resultiert der Verlust von Gewebe in einer sekundären Wundheilung. Dann muss der Körper den Defekt im Gewebe ausgleichen und zunächst sogenanntes Granulationsgewebe bilden, über dem anschließend neue Hautzellen entstehen können. Die sekundäre Wundheilung dauert aufgrund dieses komplizierten Prozesses der Gewebeneubildung länger als die primäre. In der Regel bleibt eine Narbe zurück, die sich von der Haut abzeichnet.
Die epitheliale oder auch regenerative Wundheilung vollzieht der Körper nach einer oberflächlichen Verletzung, bei der nur die oberste Hautschicht, die Epidermis, beschädigt ist. Bleiben die sogenannten Basalzellen der Epidermis erhalten, kann die Wunde schnell und ohne Narbenbildung abheilen. Im Unterschied zur primären und sekundären Wundheilung, bei der Gewebe repariert und teilweise ersetzt wird, passiert die epitheliale Wundheilung regenerativ. Das heißt, die Haut bildet sich neu und es ist kein Unterschied zum Aussehen vor der Verletzung zu erkennen.
Sabrina Mandel